Glosse zum Thema „Der Hundehalter – ein Feind der Gesellschaft“
Zusammen mit der Hundesteuer flattert mir heute ein Amtsschreiben ins Haus, in dem ich dazu aufgefordert und ermahnt werde, den Kot meines Hundes zu entfernen. Viele Menschen würden sich ständig über Hundekot beschweren. Und deshalb wäre es das beste, wenn der Hund sich sowieso nur auf dem eigenen Grundstück erleichtert. Tja, wenn das mal so einfach wäre…
Also erstens sammle ich auf, was mein Hund fallen lässt. Und zweitens, und hier kommt das eigentliche Problem, gehe ich mit meinem Hund spazieren!
Man stelle sich diese unerhörte Frechheit vor – Hundehalter führen ihre zotteligen, glatthaarigen, müffelnden, sabbernden, bellenden – kurzum liebenswerten Gesellen – auch noch aus! Ich spreche zwar vor jedem Spaziergang mit meinem Hund. Der ist übrigens mehrsprachig aufgewachsen, verfügt also über weitaus höhere Sprachkompetenz und auch Intelligenz als mancher Homo Sapiens, jaja, da erregen sich die Gemüter gern. Aber wenn die Natur ihr Recht verlangt, tja, dann muss die aufgenommene Nahrung den Weg alles endlichen gehen.
In so einem Fall stehe ich mit demonstrativ gezückter Plastiktüte neben diesem weißbraunen kniehohen Ungetüm mit lockigen Schlappohren, das mich mit unschuldigen braunen Augen anschaut, während die Wurst den Enddarm verlässt. Obwohl ich mich blitzschnell auf den Kot stürze und ihn in der Tüte unsichtbar mache, treffen mich Blicke, die so tödlich sind, wie die Blitze des Zeus. Dennoch wage ich eine aufrechte Haltung, erwidere mutig die Blicke und schwenke triumphierend die Tüte.
„Ekelig!“, höre ich dann oft. Ja nee, Kot riecht nicht schön, aber der ist ja nun eingetütet. Da stehe ich dann am Wegesrand und entdecke menschliche Kothaufen, hübsch mit Taschentuch garniert. Oft besteht die Garnitur menschlicher Haufen auch aus gebrauchten Hygieneartikeln. Das finde ich jetzt richtig ekelig – und mein Hund auch! Aber da ticken wir wohl anders …
Überhaupt sind mein Hund und ich friedliebende Zeitgenossen. Wir haben noch nie jemanden angepöbelt, angegriffen oder gebissen – obwohl ich schon oft kurz davor stand. Anders verhalten sich die Vertreter des Homo Sapiens, übrigens alle nicht angeleint, von denen wir schon beschimpft und sogar tätlich angegriffen wurden. Und das nur, weil mein bester Freund Schlappohren und schokoladenbraune Augen hat …
In diesem Sinne – wau 😉